Rettet das Haus der Offiziere (HdO): Kulturelle Vielfalt und Popularmusik in Gefahr
Veröffentlicht am: 17. Dezember 2024
Zum Offenen Brief.
ImPuls Brandenburg warnt vor der Schwächung unverzichtbarer kultureller Strukturen
Mit großer Sorge beobachten wir als Verband ImPuls Brandenburg die Bedrohung des Hauses der Offiziere (HdO) in Brandenburg an der Havel. Dieses soziokulturelle Zentrum ist nicht nur ein Ort für Begegnung, Kreativität und kulturelle Teilhabe, sondern ein Anker für die Popularmusik und die lebendige Kulturszene in der Region. Die anhaltenden Angriffe auf diese Einrichtung gefährden nicht nur die Existenz eines wichtigen Kulturstandorts, sondern stellen eine grundlegende Frage nach der Prioritätensetzung in der Brandenburger Kulturpolitik.
In unserem Offenen Brief appellieren wir an die politischen Verantwortlichen, das Haus der Offiziere und ähnliche Strukturen zu stärken, anstatt sie durch bürokratische Hürden oder fehlende Förderung zu schwächen. Die Arbeit der Akteur*innen in der Soziokultur ist geprägt von Herzblut, Improvisation und einem enormen gesellschaftlichen Engagement – und das oft unter prekären Bedingungen. Diese Menschen schaffen Räume für kulturelle Vielfalt, fördern demokratische Werte und bieten Identität und Zugehörigkeit für Jung und Alt.
Soziokultur und Popularmusik: Leistungsträger unserer Gesellschaft
- Vielfalt und Identität: Soziokulturelle Zentren wie das HdO sind die Heimat für Bands, Musiker*innen, Kreative und kulturelle Initiativen. Sie prägen Traditionen, entwickeln sie weiter und schaffen Identität.
- Demokratie und Teilhabe: Sie bieten niedrigschwellige Zugänge zu Kultur und schaffen Räume für das Erleben und Erlernen von Demokratie – gerade in ländlichen Räumen.
- Wirtschaftliche Impulse: Mit zehntausenden Veranstaltungen pro Jahr sind sie Magneten für Kulturtourismus und leisten einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Regionalentwicklung.
Die Zahlen sprechen für sich: Soziokulturelle Einrichtungen sind die wohl effektivste Kulturform, wenn man die eingesetzten Ressourcen ins Verhältnis zu ihrer gesellschaftlichen Relevanz und Veranstaltungsvielfalt setzt. Doch trotz dieser enormen Leistung werden sie chronisch unterfinanziert.
Die Maxime „Kultur für alle“ darf kein Lippenbekenntnis bleiben. Sie muss sich in einer angemessenen Förderung der Soziokultur, Popularmusik und Festivals niederschlagen.
Andernfalls droht nicht nur ein Verlust an kultureller Vielfalt, sondern auch ein weiterer Rückgang der Attraktivität der Branche für z.B. Fachkräfte.
Deshalb:
- Schutz und Förderung des HdO: Die Existenz des Hauses der Offiziere muss gesichert und bürokratische Hürden verhindert werden.
- Verbesserte Rahmenbedingungen: Soziokulturelle Einrichtungen brauchen eine faire Förderung, die ihrer gesellschaftlichen Bedeutung entspricht.
- Nachhaltige Perspektiven: Bedarfsgerechte und nachhaltige Förderprogramme sind dringend erforderlich, um Kultur für alle zu ermöglichen bzw. zu sichern.
Soziokultur, Popularmusik und Festivals sind keine „entbehrlichen“ Bereiche, sondern Teil der Lösung für gesellschaftlichen Zusammenhalt, kulturelle Teilhabe und wirtschaftliche Entwicklung in Brandenburg.
Aufruf: Kulturelle Vielfalt bewahren!
Wir rufen dazu auf, gemeinsam für den Erhalt und die Förderung von Einrichtungen wie dem HdO einzutreten. Kulturelle Vielfalt ist keine Selbstverständlichkeit – sie braucht politischen Willen und Unterstützung. Nur so können wir die Möglichkeiten von Soziokultur, Popularmusik und Festivals auch in Zukunft nutzen und Brandenburg als lebenswerte und kulturell reiche Region erhalten und gestalten.