Antrag „Die gute Kinostruktur und die Festivals im Land Brandenburg erhalten“
Veröffentlicht am: 16. Juni 2020
Während mit der Corona-Kulturhilfe bereits ein hilfreiches Unterstützungstool für die gemeinnützig organisierten Festivals im Land erarbeitet wurde, fehlt es den privatwirtschaftlichen Festivals bislang weiterhin an passgenauen Finanzhilfen. Um der Politik die prekäre Lage der Festivals zu verdeutlichen, befinden wir uns in einem kontinuierlichen Austausch mit den kulturpolitischen Sprecher*innen der Fraktionen und haben zudem im Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg zu dem Thema vorgesprochen.
Am 19. Juni wurde der Antrag „Die gute Kinoinfrastruktur und die Festivals im Land Brandenburg erhalten“ von der Regierungsfraktion in der 18. Plenarsitzung eingereicht, diskutiert und in der anschließenden Abstimmung erfolgreich angenommen. Wir als Verband bewerten dies als ersten Erfolg und arbeiten nun an weiteren Absprachen und Verhandlungen mit dem zuständigen Brandenburger Wirtschaftsministerium. Worum es in dem Papier genau geht, erfahrt ihr hier.
Um zu verstehen, warum gerade die privatwirtschaftlichen Festivals besonders hart betroffen sind, hilft ein Blick auf die aktuellen Zahlen und die Struktur der Brache: Der prognostizierte Einnahmeverlust der privatwirtschaftlichen Festivals für 2020 liegt bei rund 50 Mio. Euro. Der ausgabebereinigte Schaden durch die Corona-bedingten Absagen beträgt rund 11,5 Mio. Euro. Nicht eingerechnet sind dabei die Ausfälle der Dienstleistungsfirmen in der Region und der gesamten Wirtschaft vor Ort.
Einige der Festivals konnten durch die ILB Soforthilfe eine erste Unterstützung bekommen. Doch sind diese Mittel in einer Branche, wo es sich um Langzeitbetroffene handelt, leider nicht ausreichend. Durch das vorläufige Verbot von Großveranstaltungen bis 31.08.2020 und einen danach noch folgenden Vorlauf zur Planung von Veranstaltungen gibt es einen 80 – 100 % Umsatzausfall über einen Zeitraum von mindestens acht Monaten. Daraus resultiert eine akute Insolvenzgefahr für die gesamte Branche. Die Festivals können nach der Krise ihre „Produktion“ nicht einfach wieder hochfahren, um damit entstandene Verluste auszugleichen, so wie es vielleicht in anderen Branchen der Fall sein wird.